Fertigkeller von gestern bis heute



Wenn die Deutschen ein Haus bauen, entscheidet sich je nach Region etwa die Hälfte der Bauherren für ein Haus mit Keller. In Süddeutschland sind es sogar noch einige mehr. Der Keller ist somit für die meisten Baufamilien nicht wegzudenkender Bestandteil des eigenen Neubaus. Bis zum Ende der 1960er Jahre wurden Keller immer gemauert. Auf dem Grundstück wurde die Baugrube ausgeschachtet, dann die Bodenplatte aus noch flüssigem Beton auf eine schwere, wasserdichte Folie und Verschalung gegossen. Anschließend wurden die Wände Stein nach Stein, gern aus Kalksandstein oder Ziegel auf die Bodenplatte gemauert. Das Verfahren braucht viel Zeit und hat bis in die heutige Zeit hinein einige Schwachstellen. Immer wieder kommt es zu Maßdifferenzen durch Baufehler und zu Feuchtigkeitsschäden. Außerdem hat der Bauherr zwei Ansprechpartner, was die Bauabwicklung erschwert. Noch heute hängen bei konventionell gebauten Häusern 87 Prozent aller Baumängel mit dem Keller zusammen.

Deshalb war es sehr gut, dass Anfang der 1970er Jahre die technischen Möglichkeiten der Vorfertigung so weit entwickelt waren, dass pfiffige Baufirmen darauf kamen, sich ernsthaft mit der Idee eines vorgefertigten Kellergeschosses zu beschäftigen. Die Pioniere des Fertigkellers entwickelten damals eine vorgefertigte Keller-Dreifachwand. Diese leichte Hohlwand wird auf der Baustelle fest auf die Bodenplatte montiert und erst dann mit Beton aufgefüllt. Eine Erfindung, die in Sachen Kellerbau eine Revolution ausgelöste. 1979 gründet sich der erste Arbeitskreis der Fertigkellerhersteller und solcher, die es werden wollten. Anfang der 1980er Jahre wurde die Abteilung „Fertigkeller“ in der Studiengemeinschaft für Fertigbau e.V. angeregt. Aus ihr erwuchs 1987 die Gütegemeinschaft Fertigkeller e.V., die förderndes Mitglied im Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF) ist.

Eng verzahnt mit den BDF Fertighausherstellern werden seit nunmehr 35 Jahren Qualitätsstandards entwickelt, die eins zu eins zu den Fertighäusern passen. Individuell abgestimmt auf jedes Grundstück und auf jedes Haus kann man Fertigkeller in fast allen denkbaren Varianten bestellen. Eine Entscheidung, die Sinn Macht: Ein Keller erhöht die Bausumme zwar um rund 20 Prozent, liefert allerdings auch 40 Prozent mehr Raum. Und dieser Raum wird heute weniger zum Abstellen oder als Lager benutzt. Fertigkeller sind heute die häusliche Energiezentrale und zudem echte Lebensräume für den großen Bereich der Fitness und Wellness. Gern werden auch Einliegerwohnungen im Keller untergebracht. Der einstige Nutzkeller hat sich längst zum qualitativ hochwertigen Wohnkeller entwickelt.

Zeitersparnis, verzahnte Logistik, Termintreue, Maßgenauigkeit und Präzision sind einige der wichtigen Vorteile von Fertigkellern. Da die Entwässerung von Grundstücken heute aus ökologischen Gründen nicht mehr dem öffentlichen Kanalsystem zugeleitet werden darf, sind die Anforderungen an druckwasserdichte Fertigkeller in hohem Maße gefordert. An dieser Entwicklung sind GÜF-Mitglieder an vorderster Front erfolgreich beteiligt. Dieser Vorteil bietet den Bauherren zum einen enorme Sicherheit und zum anderen auch die Erschließung feuchter Baugrundstücke mit relativ geringem Mehraufwand.

Die Mitglieder der Gütegemeinschaft Fertigkeller e.V. führen in ihren Werken ständige Qualitätskontrollen in Form von Eigen- und Fremdüberwachungen durch. Sie halten auch freiwillige Standards zur Zufriedenheit ihrer Baufamilien ein, die längst noch keine gesetzlichen Vorschriften sind. Durch den Zusammenschluss mit dem BDF werden Haus und Keller aus einer Hand geliefert. Besser geht’s nicht.


Mitglieder der GÜF